Ich liege auf unserem schönen Holz-Dielenboden in unserem selbst gebauten Holzhaus und weine. Ich schreie, weine, bin verzweifelt. Bin unglücklich, überfordert.
Ja, ich liebe es Mutter zu sein und meine Kinder sind einfach die wundervollsten Wesen, die ich kenne. Doch ich kann nicht mehr. Zu viel ist all das. Ökologisch und gesund kochen, plastikfrei, Kindergarten, Schule, ein windelfreies Baby – mein Mann, den ganzen Tag im Büro.
Zu viel für eine Frau. Ich spüre mich nicht mehr, weiß nicht mehr wer ich bin. In den stillen Momenten stehe ich mit meinem Baby in der Trage am Fenster und blicke zum Fenster raus. Frage mich, warum ich so einsam bin, warum die Welt mir so düster, langweilig und grau erscheint.
Ich habe doch alles was ich brauche. Einen wundervollen Ehe-Mann, tolle Kinder, meine Oma nebenan, ein wunderschönes Haus. Doch in mir ist diese Sehnsucht nach mehr.
Heute, über zehn Jahre später weiß ich was sie mir geflüstert hat. Es war nicht meine Suche nach meinem Traum-Business, auch nicht nach meiner Gemeinschaft, es war auch nicht das Universum oder Gott, es war nicht meine Heilarbeit oder ein anderer Mann an meiner Seite. Auch wenn ich all das gesucht und gefunden habe.
Es war ICH, die ich vermisst habe. Ich habe MICH vermisst.
Mich, meine Kreativität, meine Lebendigkeit, meine tiefe sexuelle Kraft – die ich unbewusst abgelehnt hatte.
Es waren all die bunten Farben des Lebens, diese „Juicy“-Gefühl wenn ich mich selbst spüre. Es waren die Momente, wenn ich im freien Tanz ganz in die Ekstase falle oder tief beim Zeichnen in ein Mandala versinke. Es waren die Momente, wenn ich richtig sinnlich und sexy bin als Frau und mich der sexuellen Energie in all ihrer Lebendigkeit hingeben darf. Im Tanz, im Zeichnen, in der Musik, im körperlichen Kontakt mit anderen.
Heute bin ich natürlich noch immer Mama von drei wundervollen jungen Menschen. Ich spüre mich, ich kenne meine Grenzen und Bedürfnisse. Ich weine, ich lache, ich schreie, ich tanze, singe, pfeife und zeichne. Ich habe mir eine Welt kreiert, die mir gefällt.
Bin ich jetzt immer glücklich?
Nein, natürlich nicht. Es gibt sie, die Momente in denen ich müde bin erschöpft, in denen ich (meist vor mir selbst) weglaufen möchte. Doch es fühlt sich ganz anders an. Dieser Weg ist ein Anfang, er ist nicht das Ende des „Happy Ever After“, aber er ist soviel lebendiger, so viel wertvoller und reicher als alles andere was ich kenne. Ich möchte keine Minute mehr zurück.
Und ich wünsche mir genau das für ALLE FRAUEN dieser Erde. Ich glaube, genau das ist es wonach sie uns ruft, die große Mutter Erde. Uns Frauen in unserer weiblichen Kraft, einander stärkend, einander daran erinnerd, dass wir einzigartig, wunderschön und geliebt sind.
Deshalb habe ich Viva Kunterbunt ins Leben gerufen – oder besser gesagt, es hat mich in meine Kraft gerufen um diesen Raum zu kreieren und zu halten. In Dankbarkeit und Demut für all die Frauen, die vor mir waren und in großer Liebe für die, die nach mir kommen.